Wenn mir vor ein paar Jahren jemand gesagt hätte dass ich meinen 21 Geburtstag in Ostafrika verbringen werde und dass ich für ein Jahr
dort in einem Kinderhilfsprojekt mitarbeiten würde, dann hätte ich ihn vielleicht einen Träumer gennant und ein bisschen gelächelt. Aber genau das ist es (und es klingt auch für mich noch
ganz komisch wenn ich es so lese) was ich machen werde. Meine Familie findet es jetzt nicht die Beste Idee die ich hatte. Aber ich ja zum Glück nicht alleine. 3500 Jugendliche werden dieses
Jahr staalich gefördert ins Ausland gesendet. Irgenwie
Für die anderen 3499 kann ich nicht sprechen aber in meinem Fall traf ich die Entscheidung am 26.Juli 2017 in einem Matatu in Richtung
Entebbe Airport.
2017 war ich, nachdem ich mein Abi endlich rum hatte, für drei Wochen in Uganda meine beste Freundin besuchen, die zu der Zeit
begeistert ihren Freiwilligendienst dort machte. Sie hatte mich eingeladen sie zu besuchen denn sie wollte mir das Land zeigen und mir ihre Freunde vorstellen. Das Flugzeug war grade erst
gelandet und die Stewardess gab noch auf Englisch durch, dass wir unsere Sicherheitsgurte vorest noch anlassen sollten da sah ich zum Ersten Mal durch das Fenster auf den FLugplatz in
Entebbe. In der Sekunde als ich aus den Fenstern des Flugzeuges auf den nächtlichen Flughafen blickte erfasste mich dieses geheimnissvolle Gefü. Die schwarzen Männer in den
Warnwesten, die schlechte Beleuchtung, der unglaublich klare Nachthimmel.
Ich werde diesen magischen Moment nie vergessen. Vom ersten Augenblick an musste ich festellen, dass ich alles was ich mir eingebildet
hatte von Afrika zu wissen vergessen sollte, wenn ich mich hier nach dem Aussteigen irgendwie zurecht finden wollte.
Die Städte unbd Dörfer durch die mich meine Freundin später führte waren anders. Uganda war nicht nur das was ich in der Schule über
Afrika gelernt hatte. Afrika kam immer zu sprache wenn es um "Hunger, Aids, Entwicklungshilfe oder Armut" ging aber niemand hatte mir darüber hinaus erzählt wie Uganda außerdem war. Wie reich
die Kultur des Landes ist, wie Kinder hier lachen können, wie stark die Menschen die hier leben sind und wie freundlich und respektvoll die jungen dunkelhäutigen Motorradtaxifahrer sind, egal
zu welcher Uhrzeit sie dich noch von A nach B bringen. Wie viel Spaß es macht hier abends aus zu gehen weil die Musik gut und die junge Generation tough und selbstbewusstsein zu sein scheint.
Wie lustig und dankbar die Straßenkinder sind wenn man sich Zeit für sie nimmt und niemand hatte mir gesagt wie sehr man hier als Ausländer auffällt. Ich hatte kein Bild für die Stadt in der
ich da stand. Sie war bunt, lebendig, pulsierend und völlig fremd und sie folgte Regeln die ich überhaupt nicht verstand. Zum ersten Mal begriff ich dass ich im Leben eigentlich immer
bekommen hatte was ich wollte. Zum ersten Mal bekam ich einen Eindruck davon, was es auf der Welt bedeuted weiß zu sein und aus Europa zu kommen. Manchmal fühlte ich mich naiv und
abgehoben und manchmal hatte ich das Gefühl echte Feundschaften zu knüpfen.
Aber es half alles nichts und schon nach drei Wochen musste ich nach Hause fliegen und noch auf dem Weg zum Flughafen eben in
jenem Matatutaxi googlete ich nach Möglichkeiten zurück zu kommen. Was ich da gesehen hatte, hatte mich aufgewühlt und neugierig gemacht. Etwas beschämt aber auch ein bisschen innerlich grinsend musste ich mir eingestehen wie arrogant
ich gewesen war, als ich ich ein paar Wochen vorher das "Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife" den "Höchsten Bildungsabschluss" im roten Kleid beim Schuldirektor abgeholt hatte,
mit dem sicheren Gefühl wirklich nun Ahnung zu haben und jetzt dieses Chaos in meinem Weltbild!
Meine kurze Zeit in Uganda hatte mir ein leises Gefühl dafür gegeben wie wenig ich eigentlich von anderen Kulturen wusste. Wieviele
eigene Vorurteile ich in mir trug und vermutlich immernoch trage, wie wenig ich mir meiner eigene deutsche Kultur eigentlich bewusst war obwohl ich mich "Deutsche" oder auch mal
stolz "Freiburger Bobbele" nenne. :)
Jetzt kommt es mir lächerlich vor aber zuhause hatte ich ein wenig unwohlsein empfunden wenn ich nachts den dunkelhäutigen Jugendlichen begegnet bin und es war mir unangenehm so viele
verschiedene unbekannte Sprachen in der Straßenbahn zu hören die ich nicht verstand.
Dabei hatte ich eigentlich noch gar keine Relation was es auf der Welt wirklich bedeuted weiß und Deutsch zu sein.
Und ich muss zugeben, dass ich als neunzehnjährige unter den Begriff "eine andere Kultur kennen lernen" bis dahin hauptsächlich Musik und Kunst vielleicht noch Religionszügehörigkeit (Christentum, Judentum, Islam) verstanden hatte :D
Und ich muss zugeben, dass ich als neunzehnjährige unter den Begriff "eine andere Kultur kennen lernen" bis dahin hauptsächlich Musik und Kunst vielleicht noch Religionszügehörigkeit (Christentum, Judentum, Islam) verstanden hatte :D
Ich hatte mir bis dahin einfach nie klar gemacht was für ein kleines Land Deutschland ist auf einem riesigen Erdenball und das
"unsere" Art Gesellschaft zu organisieren und unser Leben zu bestreiten eine Art unter hundert anderen ist. Jetzt weiß ich das ich mit vielen Vorurteilen falsch lag aber auch, dass noch viel
mehr dahinter steckt.
Meiner Freundin ging es zu Beginn ganz ähnlich aber sie war nach einem ganzen Jahr dort nicht mehr nur überrascht. Sie hatte das Jahr
genutzt und hat jetzt so viel Wissen über die Kultur und die Menschen. Grade in Zeiten in denen Schlagwörter wie Migration, "Entwicklungshilfe vor Ort", Rassismus und so weiter in
aller Munde sind, führte sie in Diskussionen, die wir dann zuhause im Freundeskreis hatten immerwieder Argumente an, die wirklich zum nachdenken anregten.
Weil sie nicht über leere Fakten spricht sondern von Menschen erzählt die sie kennt und weil immer diese Energie mitschwingt ,wenn sie
redet, eine Freude und Freundschaft wie sie so ganz untypisch deutsch ist und die sie, glaube ich ein bisschen auch aus Uganda mitgebracht hat.
Auch zu meinen Freunden in Uganda hielt ich engen Kontakt und immerwieder wurde ich eingeladen und gebeten zurück zu kommen um
Lebensezeit zu teilen. Deswegen mache auch ich mich jetzt endlich am 13. August 2018 auf meine eigene Reise nach Uganda.
Ich freue mich schon darauf und ich hoffe ich schaffe es im Laufe des Jahres, euch den Zauber Ugandas mit Bildern und Erzählungen
vielleicht ein Stück weit nach Deutschland zu bringen.
Ich melde mich dann wieder kurz vor Abflug!
Liebe Grüße
Eure Jessica