Eine Bodafahrt in die Stadt

Ich bin jetzt drei Wochen in Uganda und kann immer noch jeden Tag über etwas neues Staunen. Es ist für mich immer noch abenteuerlich auf dem Boda in die Stadt zu fahren und die Dörfer und Häuser mit ihren Menschen, Kindern und Tieren ziehen vorbei. Die Straße ist sandrot und wenn ein Laster oder ein PKW unsere Maschine überholt wirbelt es so viel Staub auf das ich mein Gesicht hinter dem Rücken meines Bodafahrers verstecke. Meine Haare habe ich immer unter einer Kapuze trotzdem wasche ich abends sandrotes Shampoo in den Abfluss meiner Dusche.  Wenn sich der Staub legt dann kann man links und rechts die vielen Bananenstauden entdecken. Manchmal Wald und manchmal Gärten. Je näher man der Stadt kommt desto mehr Häuser tauchen auch auf.  Keines gleicht dem anderen. Es gibt Villen mit Stacheldrahtzaun die von Ugandern bewohnt werden und es gibt prunkvolle Hotelanlagen. Es gibt kleine gemütliche Häuser mit grünem oder blauem Anstrich. Es gibt Lehmhütten die so instabil sind das man die hölzernen Querstreben durch die Löcher im Putz durchsehen kann. Es gibt Häuser die haben keine Türen und Fenster aber sind trotzdem bewohnt. Es gibt Häuser die haben große Hecken und Zäune oder  kleine Vorgärten mit Wäschespinne und Kiesweg. Manche Häuser haben die gleiche Farbe wie der Boden. Wenn ich mit meinem Boda in  Richtung Stadt fahre dann sehe ich alles. Ich sehe Kinder die in ordentlichen Kleidern und Lackschuhen kichernd an Mamas Hand entlang die Straße laufen und ich sehe wie kleine Kinder mit graubraunen dreckigen T-shirts und Barfuß auf zur Straße hinrennen wenn sie mich sehen  „Muzungu bye muzungu“ (hallo weißer Gast aus einem anderen  Land hallo!) schreien und dabei fröhlich auf und ab hüpfen. Ich sehe wie Hühner gerupft werden und wie ein Straßenhund davon gejagt wird und ich sehe wie der junge Mann aufgeregt in sein Handy spricht um gleichzeitig seinen Anzug zu zu knüpfen. Ich sehe wie die jungen Männer in lässigen Adidasjacken Billard im freien spielen und sich gegenseitig foppen. Ich sehe wie das dreijährige Mädchen zu ihren Füßen ein altes Kabel entdeckt hat und es in den Mund steckt. Da sind kleine Läden am Straßenrand die Früchte verkaufen, Holz, Schuhe, Kleider oder Benzin. Wenn ich dann die Stadt erreiche sehe ich das alles immer noch nur multipliziert mit sieben und auf kleinerer Fläche. Es ist voller denn die Läden reihen sich aneinander dazwischen sind Kinder, geschäftige Erwachsene, Straßenhunde und Plastikmüll. Es herrscht ein buntes Verkehrstreiben gemischt aus Kleinbusse, PKws, Fahrrädern und Motorrädern. Ich liebe die Ausflüge in die kleine Stadt denn man kommt aus dem Staunen manchmal nicht mehr heraus.  Vieles ist so hundertprozent gleich. Die jugendlichen von der Uni in ihren used look jeans und den Kopfhörern die mit mir  Straße entlang laufen kenne ich zum Beispiel gut von zuhause. Beim Überqueren  der Straße über ein Motorrad zu stolpern das bretter für ein  Bett auf den Sitz geschnallt hat kenne ich allerdings nicht.