Ein bisschen Weihnachtsstimmung :)

Ein bisschen weihnachtlich ist es sogar hier in Uganda- aber nicht sehr...

Objektiv betrachtet fehlt alles.

Es ist zu warm- viel  zu warm, gestern habe ich mir  auf dem Boda einen Sonnenbrand geholt.

Die Weihnachtsmusik fehlt,  die Plätzchen, heiße Schokolade, Spekulatius und sich mit warmen Socken vor dem heißen Ofen einkuscheln. Adventskalender, Weihnachtsmarkt und ja...ich gebe es zu...Last christmas auf allen Radiokanälen bis es dir zum Hals heraus hängt. :D Wir Deutschen sind gut darin ab dem ersten Dezember das volle Wohlfühl programm aufzufahren. Lauter Angebote zum genießen. Lauter schöne Luxuriöse Dinge. Die Stadt wird geschmückt einfach weil es schön aussieht, Märkte machen auf, Menschen verzieren Kekse und hängen Weihnachtsbilder auf. Sänger kompieren passende Hits. Es ist die Zeit der schönen Dinge, wie sie sich der Westen leisten kann...

Weihnachten. 

Hier wird die Vorweihnachtszeit nicht gefeiert. Die Kinder waren freudig erstaunt über underen selbst gebastelten Adventskalender. Ein Countdown für Weihnachten das war schon ziemlich cool. Jeden Tag finden die Kinde jetzt ein neues Foto aus Kamukongo. Manchmal braucht es nicht viel und die Freude der Kinder lehrt mir wieder die Bedeutung der Dinge in einer überfrachteten westlichen Welt.

Ein schönes Erlebnis war es außerdem als ich zum ersten Mal den Schulchor aus Kitamba Weihnachtslieder singen gehört habe.

Mein Herz machte einen Sprung und es fühlte sich wie zuhause an als die Kinder in wunderschönem Chor in Kitamba meine Heimatlieder sangen. Hark, the herald angels sing, The first noel, Gloria in Excelsis, ...  Die Lieder die sich am allermeisten nach Zuhause, Familie, Gottesdienst und Wohnzimmerradio zugleich anhören.

Immerwieder dödeln auch in der überfüllten Stadt hier und dort weihnachtslieder, aber alles ist so laut und unüberschaubar das die ruhigen Klänge es nicht durch das Getöse der Bodas, Marktverkäufer und die Menschenmengen hindurch schaffen.

Wie schön und für deutsche verhältnisse immer noch klein man Weihnachten auch feiern kann wurde mir auf dem Weihanchtsmarkt deutlich , den die deutsche Botschaft für uns veranstaltete. Alle einnahmen gingen an ein soziales Projekt für bedürftige Kinder mit Behinderung.

Als die Einladung uns per Mail erreichte waren meine Mitfreiwilligen und ich sofort begeistert.  Ein Weihnachtsbasar in Kampala! Natürlich nutzen wir diese Gelegenheit und fuhren übers Wochenende in die Hauptstadt. Für viele vonuns der erste richtige Ausflug der jediglich unserer persönlichen Freude diente und nicht einem anderen Menschen. Dort konnten wir dann in Kleid und Sommerhosen Weihnachtssterne kaufen, Waffeln essen und unser ugandischer Begleiter konnte den ersten Glühwein seines Lebens probieren. (Ein weiterer Schluck wurde übrigens dankend abgelehnt;)) Wir saßen im grünen Graß (auch nicht oft zu finden, Uganda besteht zumindest auf unseren üblichen Pfaden eher aus staubigen roten Straßen), lachten, tratschten über all die Weißen um uns herum und spekulierten wer jetzt wohl der deutsche botschafter wäre, wer die Ehfrau und wer die Affäre und sangen mit der Kapelle die Schneeflöckchen-weißröckchen spielte um die Wette. Es war ein herrlicher Tag wir waren absichtlich fröhlich und ausgelassen und endlich mal wieder einfach nur jung.  Gestärkt durch diese kleine Auszeit konnten wir einen Tag später wieder gut in unsere Rollen in unseren Projekten schlüpfen, Röcke tragen und niemals ausversehen "Fuck" sagen. 

Aber obwohl der Weinachtsmarkt auch Heimweh weckte würde ich nicht nach Hause wollen.

Auf Facebook und Instagram finde ich je näher es auf weihnachten zugeht.  immer mehr Bilder von Weihnachten wie es in Deutschland ist. Von Jugendlichen die sich darauf freuen sich auf dem Weihnachtsmarkt mit Glühwein zu betrinken, Werbung die Spielsachen Lego, Barbie, Nintendo usw. für Kinderweihnachtsgeschenke anpreisen, Hübsche Gedecke, Sektgläser und unmengen an Essen. Teurer Schmuck für die Freundin und immer mehr personalisierte Geschenke um angeblich von Herzen zu schenken. Manchmal wird mir da ein wenig schlecht und ich frage mich wie es mir wohl nächstes Jahr in Deutschland zu Weihnachten gehen wird.

Die Kinder in Kamukongo bekommen zu Weihnachten gar keine Geschenke. Nicht mal mehr ein Stofftier oder eine Barbie oder ein Spielzeugauto. Es sind 70 Kinder das wäre viel zu viel Geld. Ich sage nicht das man sich nichts schenken sollte ich finde es wunderschön sich gegenseitig etwas zu schenken. Das ist nicht nur Konsum es ist auch jemandem eine Freude machen, mit etwas das man sich selber vielleicht nicht gegönnt hätte. Aber wenn ich an die überfüllten Läden denke und an die Werbung die uns weiß machen möchte das dieser oder jener Tee, diese oder jene Schokolade, dieses oder jedes Gedeck oder jene Tischdecke unabdingbar ist um ein schönes Weihnachtsfest zu haben, dann wünsche ich mir so sehr,  nächstes Jahr nicht wieder darauf herein zu fallen.

Ich möchte nächstes Jahr nicht wieder auf die personalisierte Werbung herein fallen, die mir tausend Dinge andreht, die ich nach meinen Erfahrungen hier eigentlich gar nicht brauche um gücklich zu sein.

Mein Tag auf dem Weihnachtsmarkt war auf jedenfall ein erfüllendes Erlebnis obwohl wir  uns eigentlich hauptächlich ein bisschen zu Hause fühlten und unseren Glühwein teilten. Der einzige Ausflug aber alle waren dabei und er hallt heute noch so sehr in mir nach das er mich einen ganzen Blockartikelt verfassen lässt :)

 

 

 

Hier noch der Link zur wunderschönen Videoaufnahme des Weihnachtschores:

https://www.facebook.com/search/str/OCAOF/keywords_blended_posts?esd=eyJlc2lkIjoiMTQ2MTI5ODgyNDA5MDg5MToyMDYwMzY2NzkwODUwNzU1IiwicHNpZCI6eyIxNDYxMjk4ODI0MDkwODkxOjIwNjAzNjY3OTA4NTA3NTUiOiJVenBmU1RFME5qRXlPVGc0TWpRd09UQTRPVEU2TWpBMk1ETTJOamM1TURnMU1EYzFOUT09In0sImNyY3QiOiJtZWRpYSIsImNzaWQiOiJhMWEzNjg3MTljM2U5NGViZTc3ZmMyMGMyZjEwZjgxNyJ99

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